Album für die Jugend

Album für die Jugend (1975-1985)

Die 24 Klavierstücke des “Album für die Jugend” sind in den Jahren 1975-85 entstanden, in einer Zeit also, in der sich Reinhold Urmetzer als junger Musikkritiker in den Diskotheken der Stadt herumtrieb und manchmal bis zu dreimal die Woche Rockkonzerte besuchte. Der Nachhall dieser Zeit und Kultur schwingt in den vorgelegten Stücken nach, und wenn zuweilen auch nur in der Verneinung – als die bewusst gesuchte Stille oder Einfachheit. Zitate aus der akademischen Musik mit ihren schrillen Klängen oder faszinierenden Musikgrafiken waren ebenfalls nicht zu vermeiden.

Konkreter Anlass für die Entstehung der Klavierstücke war eine Initiative der Musikschule Winnenden in der Nähe von Stuttgart. Die Pianistin Barbara Fry hatte vier jungen Komponisten Kompositionsaufträge erteilt mit der Bitte, für ihre Schüler unterschiedlichsten Alters Klavierstücke zu schreiben. Eine erste, an Brahms angelehnte Ballade sowie ein der Popmusik nachempfundenes Klavierstück („Roxy oder sonstwohin”, später dann einfach nur „Tanzmusik” genannt) war sein Beitrag.

Im Laufe der Zeit sind nun 24 Klavierstücke entstanden, deren Bezug bis in die Gegenwart der Jugendkultur zu gehen versucht, wenn auch nur in einer sublimen und stilisierten Art und Weise. Mittlerweile haben sich auch Namen für diese Stilrichtung gefunden, ob nun „neue Einfachheit”, „Minimal Music”, „Postmoderne”, „New Age” oder gar „Neo Historismus” – Namen sind Schall und Rauch. Bestehen bleibt jedoch die Haltung des Komponisten, sich mit dem Konsonanz-Tabu der zeitgenössischen Musikdogmatik auseinanderzusetzen, ja dieses fast ins Gegenteil umzukehren – bei vielen Klavierstücken wird man Dissonanzen vergeblich suchen. Statt dessen gibt es zahlreiche Anspielungen und Erinnerungen an die Musik der Vergangenheit. Gleichwohl ist keine einzige Note ein Zitat, etwa von Brahms oder Händel. Alle Klavierstücke sind neu komponiert.

Der Titel des zweibändigen Klavierwerks hält sich bewusst an die Schumannsche Vorlage, auch wenn die romantische Intimität und das stille Feuer am heimischen Herd jetzt immer mehr der Aufforderung zum Tanz gewichen und die Absicht Schumanns in die Gegenwart verlegt worden ist. Der „Bal des Victimes”, das „Präludium” und das „Klavierstück Nr. 1″ sind dem Tanztheater „Neun europäische Abgesänge” entnommen. Ob die Klavierstücke nun im Wortlaut Schumanns „Rückspiegelungen eines Älteren für Ältere” sind oder doch eher Erinnerungen eines Jüngeren für Jüngere, das mögen die Interpreten und Musikliebhaber selber beurteilen.


Klavierstück Nr.2 (Chopin) 3.47.

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Ballade (Brahms) 6.21

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Walzer (Richard Strauß) 3.33

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Klavierstück Nr.3 (Stirling) 3.31

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Sarabande (Händel) 5.19

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Bal des Victimes 2.23

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Sterne 2.42

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Tanzmusik (Lou Reed) 2.45

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Tanzen (Minimal Music) 4.51

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Präludium (Bach) 10.56

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Ostinato (Obsédé) 3.43

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Klavierstück Nr.1 3.28

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Wassily Ilissawsky, Piano

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