Salve Regina
Musikbeispiel
Die “Salve Regina”-
Einen gregorianischen Choral nahm Reinhold Urmetzer als Ausgangspunkt. Doch wie aus einer einstimmigen und so perfekten Melodie eine Komposition machen, ohne den Sinn zu zerstören oder ihn durch moderne Techniken in die Negativität wenden, so dass nur noch Schreck oder Verstörung übrig bleiben? – Ein Zufall wollte es, dass der Komponist bei der Lektüre von Platons “Nomoi” auf die magische Zahl 5040 stieß. In einem vierfachen Teilungsvorgang lässt sie sich bis auf die Zahl 315 reduzieren, immer wieder mit der Quersumme neun. Hing vielleicht Platons Vorliebe für diese angeblich “perfekte” Zahl mit den zahlenmystischen Vorstellungen von Pythagoras zusammen? War vielleicht die Zahl 9 (und mit ihr zusammen auch 315, 630, 1260, 2520, 5040) eine ebenso heilige Zahl wie die Zahl 10 des magischen Quadrats bei Pythagoras?
Wie dem auch sei, der Komponist legte dem gregorianischen Choral mit der Marien-
Überraschenderweise hört man trotz dieser musikmathematischen Bearbeitung, die sich nur auf die Parameter Melodik und Rhythmik beschränkt, die Melodie des Chorals immer wieder wie von Ferne durchklingen. Der “Schimmer des Himmels der Vergangenheit” leuchtet so noch einmal auf: Ganz ohne Dissonanz oder “Atonalität”, verfremdet zwar durch technische Rationalität unserer modernen Zeit und ihrem Diktat von Zwang, Gesetz und geistiger Durchschaubarkeit, aber trotzdem beruhigend und vetraut zugleich.
Salve Regina (Solo) 23.02
Matthias Neundorf, Violine