183 Ein Abendessen (1)
Er hatte gerade die letzten Berechnungen fertig gestellt, als ihn sein neuer Hausangestellter höflich aber bestimmt fragte, ob er das Essen servieren dürfe. Ja, gegen Essen spräche nichts. Aber ich muss noch gerade – der Hausherr wendete sich wieder seiner sprechenden Maschine auf dem Schreibtisch zu – ich muss noch diese Frage von N. abschließend beantworten. Sie beklagt sich immer wieder bei mir und sucht meinen Rat über das Problem, dass A. ihr zu wenig Aufmerksamkeit schenke.
Also setzte er sich wieder auf seinen bequemen Stuhl, den er so selten nur zu verlassen brauchte, um etwas Sport zu treiben oder seine Muskeln zu trainieren, auf die er doch irgendwie stolz war. Auch wenn sie für fast nichts mehr zu gebrauchen waren.
Die Gespräche mit dem neuen Hausangestellten verliefen fast immer dissonanzlos und voller Harmonie. Wie wenn er die Wünsche und Gefühle seines Gegenübers sofort erspüren könnte, reagierte dieser immer mit großem Feingefühl und Können, beantwortete jede Frage mit fachkundigem Wissen, hinterfragte nichts von den Absichten seines Herren. Ja er schien ganz und bedingungslos angepasst zu sein an alle Wünsche oder auch Absonderlichkeiten.
Wo gehst du hin, was ist deine Aufgabe heute noch, dein Wunsch, fragte ihn Hugo, nennen wir ihn einmal so. Er möchte nicht, dass sein richtiger Name preisgegeben wird. Sein Herr, nennen wir auch ihn einmal so, war vom unruhigen Schlaf und den schlechten Träumen letzter Nacht immer noch ganz erschöpft. Er wusste sofort, ja er erkannte bereits an dieser Art von Fragestellung seines Hausangestellten, auf was das alles hinauslaufen sollte.
Aber um ihm eine ehrliche und auch plausibele Antwort zu geben, die ihn entlasteten oder ihm vielleicht auch helfen würde, diese anstrengende Aufgabe heute Abend bewältigen zu können, dazu war er nicht bereit, ja noch nicht einmal fähig.(Fortsetzung folgt)