78 Warum Männer zärtlicher sein sollten als Frauen (Antwort)
Antwort
Weil ich den soldatischen Mann ablehne. Er hat sich kulturhistorisch überlebt. Wenn wir das Morden und Schlachten durch Krieg ausrotten wollen, dann muss der soldatische Mann umerzogen, konditioniert, neu erfunden und Waffenproduktion wie Waffenverkauf eingestellt werden.
Natürlich hat die Natur den Mann mit Muskelmasse, Körperbau, Adrenalin-und Testosteronspiegel so gewollt. Er war der Beschützer der Herde (Entschuldigung). Aber wir leben mittlerweile im dritten Jahrtausend! (im dritten?) Weltkultur, Weltsprache, ja sogar Weltstaat ganz im Sinne Hegels stehen bevor, allen Globalisierungskritikern zum Trotz. Wir können Maschinen als die neuen Sklaven, als die neuen Lebensgefährten bauen, Menschen züchten, neue Arten klonen, fremde Planeten besuchen und vielleicht sogar besiedeln. Entweder dies alles oder nichts, der kollektive Selbstmord der Gattung.
Was tun jedoch gegen die allgegenwärtige Bedrohung? Autobomben platzen fast schon um die Ecke, randalierende Milizen sind unterwegs und bekämpfen sich wie wilde Tiere, das Gewaltmonopol des Staates, unabdingbare Voraussetzung eines jeglichen dauerhaften Friedens, liegt vielerorts am Boden.
Auch die Aggressions- und Friedensforschung scheint so vergeblich, so schwach trotz all dieser guten Vorschläge und Modelle der Kommunikations-Theorie und Tiefenpsychologie.
Was also tun?
Ich wiederhole mich: Waffenproduktion, Waffenverkauf ächten wie bereits andere Verhaltensweisen des Menschen, den Mann umkonditionieren mit allen Tricks des Bio- oder Socialengeneering. Auch die Lustorientierung steigern. Sie verhindert Aggression. Deshalb der Friedenswahlspruch der Hippies: Make love, not war. Liebe gleich welcher Art, mit und ohne Maschinen, allein, zu zweit, zu dritt, selbst der aggressiven oder erniedrigenden Spielart, alles ist ok. (Hallo DH!)
Warum sind Frauen anders, dürfen sie vielerorts anders sein? Weil sie der Erde näher sind, diese besser kennen, denke ich. Sie gebären Kinder, sind konstitutionell stärker an’s Gefühlsleben gebunden (Menstruation). Sie rationalisieren nicht so leicht, achten auf die Gefühle selbst untereinander; sie sind also mehr Natur. Und die Natur will leben, will lieben! Das sagt sogar Gott.
Gewiss haben die Frauen mit Schwangerschaft und Geburt eine arg schwere und doch auch süße Last zu tragen (die Natur hilft ihnen dabei). Während wir Männer mit unseren wenigen Sekunden der Anstrengung geradezu lächerlich unbedarft dabei erscheinen. Wer denkt an die Nachhaltigkeit, an die Verantwortlichkeit beim Geschlechtsakt? Noch nicht einmal daran denken wir; wir denken nur an das Eine. Und bringt das uns weiter? Nicht sehr. Wir kreisen um uns selbst, auf zum neuen steilen O. Männer mögen das Fliegen wie der Adler, gewiss : groß, stark und schnell, stark und schnell, stark und schnell; ihr bemerkt wieder meine phallokratische Schreibweise.
Ist dann nicht das invertierte Spiel mit der Lust sinnvoller, wo keine Folgen, keine Kollateralschäden zu befürchten sind? Ist Narzissmus nicht eine gute Übung und Vorstufe dazu? Warum beschäftigen wir Männer uns nicht auch gefühlsintensiver mit unseresgleichen? Homosexualität als natürliche Geburtenkontrolle? – Ich habe das Thema bereits an anderer Stelle diskutiert.
Die Überschrift zu diesem Text war natürlich übertrieben formuliert und nur provokativ gemeint. Männer sollen keine Frauen werden und umgekehrt. Die Differenz soll bestehen bleiben, bitte! Ich wiederhole mich. Den Grad von Zärtlichkeit mag jeder und jede selbst bestimmen. Manchmal mehr, manchmal weniger.
Was ich oben an die Wand gemalt habe, dieses Schreckgespenst der Vernichtung der Gattung, auch dass Familien zerfallen, Nachwuchs nicht mehr gewünscht wird, die Lust eher nur auf invertiertem Weg zum Ziel kommen soll (wenn die Lust der Frau im Körper tatsächlich so anders ist, ich weiß es wirklich nicht *) – dies alles war auch nur eine Idee, eine Fantasie, die vielleicht nichts mit der Wirklichkeit gemein haben wird.
Hoffentlich. Wir alle werden so oder so nicht mehr zu diesen neuen Gesellschaftsformen gehören.
Doch wer weiß, alles geht mittlerweile so rasend schnell.
* Ich kenne die Lust der Frau, habe sie oft und immer wieder studieren, erforschen können (lustvoll). Aber nur von Außen. Was ist echt? – Ich müsste in den Körper der Frau gelangen, in ihre Seele, um zu fühlen, ob das Lustempfinden von Mann und Frau tatsächlich so gleich ist. Eher nein. Auch beim Essen, Trinken, bei Freude und Glück. Eigentlich bei jeder sinnlichen und geistigen Tätigkeit.