147 Monteverdis “Orfeo”
Kontrast-Programm
Jetzt reicht’s allmählich mit der Popmusik im Blog, nicht wahr. Damit ihr nicht einseitig werdet (Entschuldigung), folgt an dieser Stelle jetzt ein Hinweis auf eine meiner Lieblings-Opern, welcher ich musikalisch sehr viel verdanke und deren Musiksprache ich immer wieder zitiere.
Gerade in meinem neu entstandenen “Gesang der Meeresgöttin Thetis” lässt sich eine direkte Spur zu Monteverdi und seiner Musiksprache finden. Reine Dreiklänge mit plötzlichem Dur-Moll-Wechsel, Tanz-Rhythmen, ein sehr im Vibrato zurück gehaltener Gesang beziehen sich direkt auf den italienischen Komponisten. Das Konsonanz-Tabu der gegenwärtigen Neutöner ist jetzt wieder einem neuen Dissonanz-Tabu gewichen.
Anschauen auf YouTube: “Orfeo” von Claudio Monteverdi in einer historisierenden, d.h. dem Original möglichst getreu nachgestellten Inszenierung und Bühnenpräsentation aus dem Opernhaus in Barcelona (Gran Theatro del Liceu Barcelona).
Ein packendes Vorspiel mit Original-Instrumenten der Zeit( 1607), dann ein einfacher Chorgesang, ein Prolog der Musica, Hirtengesänge (mit Counter-Tenor bei 14:35) und schließlich bei 15:20 der berühmte erste große Auftritt des Orpheus: “Rosa del Ciel“. Das war dann auch schon nach nur 25 Minuten der erste der vier Akte. – Meine Lieblingsstelle ist auf 1.01-1.16 zu finden, wenn Orpheus den Gott der Unterwelt (in einer römischen Maske aus dem antiken Theater) um Einlass in die Unterwelt bittet („Possento Spirito“ mit Arabismen im Gesang).
Vielleicht interessiert ihr euch auch noch für das Textbuch (Wiki Lyrics). Dort findet ihr eine wunderbar verzaubernde Vorstellung von Liebe und Zärtlichkeit, von einer typisch frühbarock-idealisierten Landschaft und Höflichkeit im Umgang miteinander. Selbst der Herrscher der Unterwelt lässt sich vom Gesang des Orpheus bezwingen und gestattet den Einlass. Der Zeit entsprechend mit positivem Ausgang.
Daran anschließend könnt ihr euch dann wieder mit dem zeitgenössischen Kontrast-Programm Maroon 5, seinen tierischen Menschen-Tieren, dem Kannibalismus (vgl. auch meinen Juvenal-Text auf S.125), sexueller Verfallenheit und dgl. beschäftigen oder euch anderen, “freudenvolleren Tönen” des Lebens, des Geistes und auch des Körpers zuwenden…
YouTube: Orfeo Monteverdi Savall Liceo (2.00.02)