Mitteilungen 13.01.2017
Einen schönen Satz von Wolfgang Rihm habe ich im jüngsten Interview mit dem Hamburger Abendblatt vom 11.1. 2017 gefunden:
Frage: Ist man jemals mit einer Komposition fertig, oder wäre das ein Luxus, den Sie als Vielgebuchter sich längst nicht mehr leisten können?
Rihm: Fertig zu sein ist das Vorrecht des Erschöpften. So gesehen bin ich oft fertig. Im Übrigen ist alle entstehende Musik immer wie ein Ausschnitt aus einem großen Entstehen, das wie eine Vor-Schrift das Kommende enthält.
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Weinen
Eine Kritik aus der NZZ zu Rihms neuem Werk:
Dieser durchweg dunkel getönte, teilweise stark an Alban Berg erinnernde Orchesterlied-Zyklus zum Andenken an den sperrigen Hamburger Dichter (und Orgelbauer) Jahnn sorgt für einen besonderen Akzent und einen Höhepunkt im Programm.
Denn mit seinem Memento mori setzt Rihm einen Kontrapunkt zur erwartbaren und auch berechtigten Jubelstimmung dieses Abends.
Die Musik nämlich wagt zu weinen mitten unter uns, auch wenn uns nach Feiern und Freude zu Mute ist.