Mitteilungen 27.10.2016
27.10.2016
Über Achrostichen
Ihr wisst nicht, was ein Akrostichon ist? – In den letzten Jahren meiner journalistischen Tätigkeit habe ich damit angefangen, meine Artikel nach antiker Art und Weise zu verschlüsseln. Die Anfangsbuchstaben der einzelnen Abschnitte meiner Texte gaben entweder die Anfangsbuchstaben einer Person, die mich in das besprochene Konzert begleitet hatte, wieder, oder sie enthielten, sofern die Artikel länger waren, ganze Sätze, manchmal in Latein.
In der Matutina Gallery dokumentiere ich demnächst einige auswählte Achrostichen, insgesamt 24 an der Zahl, auf die ich richtig stolz bin! Kunst, die kostenlos immer da sein wird, die in der Regel außer von wenigen Eingeweihten niemand gekannt hat oder versteht und die eine rein geistige Angelegenheit war und ist. Manchmal habe ich sogar die Texte unlesbar gemacht, damit die Akrostichen umso deutlicher zum Vorschein kamen.
Bis zu 150 Tausend Mal, je nach Auflage der Zeitung oder Zeitschrift, wurden diese Zeichen, diese verschlüsselten Botschaften dann gedruckt und ausgeliefert in die Nacht.
Irgendwann einmal waren mir diese Kunstwerke, die ich aus reiner Langeweile begonnen hatte, sogar wichtiger geworden als der Zeitungstext.
Begonnen hatte alles mit einem Einspalter für die Stuttgarter Zeitung: Gabriele Kleefeld hatte mich in ein Popkonzert begleitet und meine kurze Kritik hatte nur zwei Abschnitte, die dann mit G und K beginnen mussten.
Dann folgten schließlich ganze Sätze, auch in Latein. Für dpa, ein Nachrichtendienst, fügte ich mehrere Artikel, auf 2-3 Wochen gestreckt, zusammen.
Ich wollte sogar mehrere Zeitungen auf diese Art mit einem imaginären Band zusammen binden, etwa die StZ, die Deutsche Presse Agentur und die FAZ. Aber Gerhard Koch, seines Zeichens Musikredakteur der FAZ und mit mir befreundet, war nicht mutig genug dazu. Was hätte es ihm schaden können? Niemand wusste doch davon und die Verschlüsselungen waren manchmal so kompliziert, dass sie niemand hätte erkennen können.
Demnächst werden einige dieser Concept-Kunstwerke in der Matutina Gallery dokumentiert. Ein gutes Beispiel ist bereits auf Google zu finden: Urmetzer/Homolka -Die Stuttgarter Staatsgalerie. Nur ist das Akrostichon dort ohne mein Wissen fett gedruckt, so dass es jeder erkennen muss, was nicht in meiner Absicht lag und liegt.