268 Sage mir
Das neue Lied “Sage mir” (Tell me) ist gestern in der Fassung Counter-Tenor (Álvaro Tinjacá-Bedoya), Cello (Stephan Buchmiller) und Klavier ( Evgeny Alexeev) im Studio aufgenommen worden. Ja, ein Liebeslied. Auf Twitter habe ich dazu geschrieben, immer meine altrömischen Gedanken “Über Liebe und Lust” im Hinterkopf:
Bei Liebe,Verliebung und Begehren (Sex) wird man zukünftig nur noch fragen müssen:WOZU? Nicht wen und wie und warum. Sondern nur: Lieben mit welchem Ziel? – Lieben (1) wegen Lust, Freude und Spaß, also auch aus Dankbarkeit; oder Lieben (2) um eine Familie zu bilden. Nächstenliebe, Agape (3) hat damit nichts zu tun.
Womit wir wieder in Rom und bei der Begegnung mit der Antike angekommen wären. Manche Menschen brauchen den Sex wie andere ihren Erdbeerkuchen ( Entschuldigung).
Es folgt ein Brief an den Notensetzer, der Aufschluss gibt über das Werk, seinen Sinn und Hintersinn. Er wird auch in der gedruckten Notenausgabe des Verlags nachzulesen sein.
Danke Andrew Walsh,
Jetzt ist fast alles richtig in der Computer-Übertragung.
Druck mir bitte noch die Cello-Stimme aus und sende mir die Musik über WE!
Ich warte jetzt die Probe und Studioaufnahme ab und dann ist das Stück fertig.
Es ist das einfachste Kunstlied der Weltgeschichte geworden! Eine barocke Da capo-Arie mit nur 6 Worten, melismatisch wie im Hochmittelalter und für Counter-Tenor, zweisprachig. Natürlich ist es nur ein “quasi c.f.” Dazu sind auch die Tonschritte viel zu groß, der c.f. liegt in den alten Chor-Partituren auch meist in der Mitte und nicht oben wie bei mir.
Ich wollte eher der Singstimme deutlich machen, dass alle drei Stimmen gleichwertig in ihrer Polyphonie sind und die Lied-Stimme nicht einfach nur begleitet werden darf. Dass das Cello manchmal genau so viel oder sogar noch mehr ausdrücken kann. Mit melismatisch wollte ich sagen eher im Sinne der Renaissance-Polyphonie, nicht des Mittelalters, dass die Singstimme langatmig (und meist unverständlich) auf einer Silbe nur zu singen, d.h.auch bei diesem langsamen Tempo “auszuhalten” hat.
Und fast nur immer T S D! Ich hätte nie geglaubt, dass ich dieses veraltete Harmonie-Schema noch einmal verwenden würde. Und wenn folgt bei mir immer die S hinter der D oder ich verwende besonders gerne die Doppel-Dominante. Die Klavierstimme zitiert ein wenig Bach, auch in ihrer Schrift. Alles ist übrigens Zitat! Der Rhythmus im Bass zu Beginn ist reine Musikmathematik. Ich habe die Geburtsjahrgänge meiner Familie eingebaut, um eine unruhige Struktur zu erzeugen. Die Punktierungen und die CelloMelodie stammen wieder aus Wagners “”-Vorspiel, aber verkürzt,”trivialisiert”. Halt eben Pop!
Der Pianist Evgeny Alexeev hat schon ironisch von einem Liebeslied der Methodisten in der Kirche von St. Petersburg gesprochen, was aber nicht stimmt. Languendo zu spielen! Und zum Sänger Álvaro Tinjacá-Bedoya habe ich gesagt: Du musst so singen, dass die Leute dahin schmelzen.
Ich bin richtig froh über diese “Lapidarität”!
Das Lied ist für mein Empfinden seltsam in seiner Statik. Auch wenn in der zweiten Strophe die schleppende Getragenheit des Blues-Feelings deutlich werden soll. Das Lied ist schon fast zwei Jahre alt. Frage mich nicht, ob ich der Angesprochene bin. Eher nein. Auch Álvaro hat Genaueres wissen wollen.
Ein Gedicht, welches noch ganz neu ist und dazu gehört, das heißt parallel dazu entstanden ist, lege ich bei. Es bezieht sich auf den römischen Dichter Catull und einen Disco-Song der amerikanischen Gruppe Sister Sledge.
Neben der Fassung im Retro-Klassik-Stil, wie ich es nenne (vgl.auch die Prae-Raffaeliten in der Malerei) gibt es noch eine weniger langsame Pop-Version für das Volk, die Plebs, sagten die Römer und machten dann weiter mit ihren Zirkusspielen, Gladiatorenkämpfen, gleichgeschlechtlichen Orgien und Tierhetzen.
Viele Grüße und noch einmal herzlichen Dank für deine bewährte Mitarbeit!
Verloren
(Sister Sledge)
Odi et amo.
quare id faciam,
fortasse requires.
nescio,
sed fieri sentio
et excrucior.
Verloren in
Love ausgezehrt und
verbrannt nicht
Ja oder Nein in der
Falle gefasst
Lieben alive und
hassen, Gaius Catullus,
wie Du, verloren in Liebe und
Hass sich selbst und kein
Andres
für AR