282 Lektüre-Verzeichnis (neu)
Im Folgenden stelle ich alle meine Bücher vor, die im Handel erhältlich sind. Zeitungs- und Zeitschriftenartikel sind – auch weiter zurück liegende – in den Universitätsbibliotheken nachzulesen. Wer die Bücher bei Alexey Chibakov im Verlag direkt bestellen und die Verlagsarbeit damit unterstützen will (mail@edition.weissenburg.de), erhält ein Hand signiertes Exemplar.
1.„Wolfgang Rihm“ – Mein erstes Buch überhaupt mit und über den erfolgreichen Komponisten. Der erste Teil enthält einen Essay mit weniger fachwissenschaftlich als mehr literarisch orientierten Analysen von Rihms Musik. Er bemüht sich, den ungewöhnlichen Stil der französischen Vorbilder zu treffen (ich stand noch ganz am Beginn meiner schriftstellerischen Laufbahn). Im zweiten Teil ein Gespräch mit dem Komponisten, sehr delirierend, manchmal fast schon surreal und dann auch wieder poetisch. Damit befasst sich sogar bereits eine Dissertation in englischer Sprache („die beiden Freunde…“).
2.„Ästhetik Band 1-3“ – „Photobuch“, „Kunstbuch“, „Musikbuch“. Drei auch sprachlich schwergewichtige Bücher, die sich nicht im philosophischen Sinne mit Ästhetik befassen, sondern die meine ästhetischen Prämissen bereits in den drei Büchern verarbeitet, implementiert haben. Die Sprache ist fast immer literarisch, stellenweise delirierend (sogar für mich), hermetisch und „postmodern“. Vielleicht werden die drei Bände zusammengefasst einmal nur in einem Band erscheinen.
Zum Musikbuch gibt es Kritiken und Reaktionen (meist in Briefform an mich) u.a. von dem Literaturwissenschaftler Heinz Schlaffer oder von Wolfgang Rihm. Der Schriftsteller Ludwig Harig (aus dem Heißenbüttel-Umkreis) äußert sich zum Kapitel “Das Tanzen” im „Musikbuch“ : “Es gibt für mich nichts Schöneres als mit der Sinnlosigkeit zu spielen”. Eine sehr ausführliche Rezension des FAZ-Schreibers Werner Grimmel findet sich im Begleittext zum „Musikbuch“ bei Amazon.
Die wie immer von den Landesbibliotheken Stuttgart und Karlsruhe angeforderten schön gestalteten Hardcover-Bände sind auch dort zu finden. Im Handel sind sie mittlerweile fast so teuer wie Bücher allgemein in England.
3.„Das Auge des Adlers. Über Thomas von Aquin“ – Ein Buch über den Hof-Philosophen der katholischen Kirche bis auf den heutigen Tag. Auch in diesem Text setze ich gezielt eine von den Franzosen übernommene Technik der Zweiteilung des Textes auf einer Seite ein: Im oberen Teil geht es um philosophische Themen Thomas von Aquins. Der untere zweite Teil der Seite bringt einea sehr subjektiv gehaltene Bildinterpretation, die ich über die Grafiken von Albrecht Fendrich geschrieben habe und die etliche Seiten des Buches schmücken. Titel: „Über das Weiße“. Viele Bilder des Malers, die sich alle auf Giotto beziehen, verlieren sich nämlich ganz im Weiß und werden schließlich nicht mehr erkennbar oder sogar abstrakt.
4.„Über die Sinnfrage“ – Mein bislang erfolgreichstes Buch im Sinne von am meisten verkauft, das auch schon von einem Geschäft in Zürich bestellt worden ist. Eine Einführung ins Philosophieren, wenn man so will, aber eher journalistisch geschrieben und mit vielen Exkursen und Zitaten aus dem weiten Feld der Philosophie. Auch für die Jugend geeignet.
5.„Tipasa“ – Meine bislang schönste Publikation mit ganzseitigen Gemälde-Abbildungen von Karin Geschke („Lyrische Abstraktion“), hermetischen Gedichten meinerseits über Edmond Jabès und einem Essay über Camus Sehnsucht nach seiner Heimatstadt Tipasa im franco-arabischen Algerien. Der Hardcover-Band eignet sich gut zum Verschenken.
6. „Drei Popsongs über die Begegnung der Geschlechter“ – Ein recht übermütig und ironisch, meist auch journalistisch geschriebenes Buch über nur zwei(!) Popsongs von Enrique Iglesias und Robbie Williams, den Geschlechterkampf und ob Iglesias nicht doch eher die schwule Liebe in seinem Song gemeint hat (wer dringt in wen ein). – Mit dem Neben-Ergebnis, dass ich tiefgründigst in mich selbst gegangen bin, ob ich nicht vielleicht doch auch eine homosexuelle Ader besitze. Eher ja, aber wer weiß das alles heutzutage in unseren bewegten Zeiten so genau zu orten und festzustellen.
7.„Landschaft mit Martyrium der hl. Katharina“ – Mein Lieblingsbuch. Einerseits eine leicht lesbare Erinnerung an den spanischen Jakobsweg, den ich schon in den 70er Jahren mit einem wackligen Peugeot-Oldtimer gefahren bin. Gegangen ist diesen Pilgerweg damals nämlich noch fast niemand.
Andererseits findet man in diesem seltsamen Interpretations-Buch („Ekstase des Intellektualismus“) die Beschreibung der Begegnung zweier junger Menschen auf ihrer Pilgerreise, denen ich kryptische Worte von Maurice Blanchot in den Mund gelegt habe, weil sie mich faszinierten. Worte, Sätze, die einfach und schwer zugleich sind: „Mache, dass ich zu dir sprechen kann!“ – Was für eine Vermessenheit! – Ein kleines feines Büchlein, das ich auch wegen seiner Gestaltung mit Hardcover und Bändchen liebe und das man willkürlich aufschlagen und lesen kann, wo immer man will. Wenige Seiten pro Sitzung mögen vielleicht sogar genügen.
8.„Über Liebe und Lust“(noch nicht veröffentlicht) – Das Buch greift Ideen des Popsong-Buches auf, ist aber in seiner Vielfalt und Heterogenität komplexer und disparater („dissipativ“). Es beschreibt die Thematik des Geschlechterkampfes aus der Sicht des Mannes jetzt, am Ende des Feminismus*, vergleicht sie mit antiken Lebensformen und enthält als zweite Ebene ein (pseudo-)biografisches Outing, das man mir nicht glauben wird und das man auch gar nicht zu glauben braucht.
Die Arbeit an diesem Buch liegt mittlerweile auf Eis, auch wenn Claudia Gehrke vom Tübinger Konkursbuch-Verlag sich dafür interessiert hat. Die Thematik fließt jedoch in viele meiner Blogaufsätze mit ein, insbesondere unter den Schlagworten Gender/Gesellschaft, Politik, Sexualität. Ich denke auch, dass das Buch irgendwann einmal trotz oder sogar wegen seiner stilistischen Vielfalt und inhaltlichen Heterogenität (“Dissipation”) im Rahmen einer Publizierung aller Blogaufsätze ans Licht der Welt kommen wird. Beruft es sich stilistisch doch nicht zuletzt immer wieder auf Montaignes “Essays”.
9. Ebenfalls in statu nascendi ist die Sammlung mit Prosagedichten aus drei Lebensalters-Abschnitten einschließlich der RAF-Zeit in Stuttgart(„Abfahrende Schiffe“). Sie erscheint parallel zu der CD-Produktion meiner „Sonate für Geige und Klavier“. Die Komposition stammt aus der gleichen Zeit und erlebt gegenwärtig wieder im Studio der Musikhochschule Stuttgart eine Neueinstudierung. Mittlerweile ist dies sogar schon die vierte Interpretation des Werkes durch wechselnde Solisten. Mao Zhao, Peking (Geige) und Albertina Enju Song, Seoul (Klavier) haben sich neu an das schwer gewichtige dreißig Minuten lange Werk heran gewagt. – Gelegentlich komponiere ich, um meine geistigen Ideen praktisch, das heißt auch körperlich werden zu lassen. Außerdem mag ich sehr die Arbeit mit jungen Menschen und den Kontakt mit einem Publikum. Nicht zuletzt teile ich auch Umberto Ecos Ansicht, wonach Theoretiker ab und zu auch mal praktisch werden sollten.
Dieser Gedichtband ist mittlerweile ebenso wie die CD erschienen und wie alle anderen Werke von mir (auch Musik und Musikgrafiken) bei Alexey Chibakov in der edition weissenburg in Weissach erhältlich. Das Buch kostet im Handel 16,99 Euro. Davon erhalte ich nur 1,68 Euro pro Band. Beim Kauf in der edw erhalte ich 8 Euro und ihr noch eine Unterschrift bzw. Widmung von mir dazu. Soviel zum Geldverdienen mittels Kunst und meine Bemerkungen an die Steuerbehörde.
10. “Zeitenwende” ist in Zusammenhang mit der Mailänder Weltausstellung Expo 2015 entstanden. Ein schön gestaltetes Kunstbuch zusammen mit Maria Grazia Sacchitellis Grafiken, Collagen und Zeichnungen, das die letzten drei Kapitel des IV.Teils der “Abfahrenden Schiffe”(s.o.Nr.9) illustriert, ergänzt, weiter führt. – Teuer, aber durchaus neuartig im interpretatorischen Ansatz einer Verbindung von Kunst und Poesie.
11. “Vom Wiederfinden”– Gleiches gilt auch für das zusammen mit Marianne Pape gestaltete Werk. Es beschäftigt sich mit den drei ersten Kapiteln des IV.Teils des oben genannten Gedichtbandes. Fast schon antithetisch zur “Zeitenwende” im gestalterischen Ansatz, in meinem Sinne verstanden komplementär, erforscht dieses Buch manchmal auf rätselhafte Weise ebenfalls meine Texte. Die vom Gestalter und Buchmacher mit eingebrachten Ansätze eines „Radikal-Designs“, welches mit Fehlern und Unvollkommenheiten spielt (wie gegenwärtig auch manche Modemacher, wenn sie wieder Löcher und Flecken in ihre hochpreisige Kleidung einbauen), gefällt mir ausnehmend gut und macht das opulente und groß formatige Werk ebenfalls neuartig. Wie alle Kunstbücher gegenwärtig leider ebenfalls sehr teuer.
12. „On Re–Finding“ – Gleiches gilt für die Übersetzung dieses Buches ins Englische. N.Andrew Walsh hat sich die Mühe gemacht, sogar meine Prosagedichte zu übersetzen (s. o. die Nr.9), also eine doppelt schwierige Aufgabe. Eine andere Sprache ist tatsächlich eine andere Welt. Vor allem wenn sie so verschlüsselt und hermetisch daher kommt. Immer wieder ist er auf Stellen gestoßen, die trotz meiner Hilfe unübersetzbar schienen. Dies unabhängig auch von der manchmal gewollten Mehrdeutigkeit meiner Sprache und auch von Poesie allgemein.
Dennoch hat man eine sehr gelungene Publikation und auch editorisch gesehen ein wunderschönes Hardcover-Kunstwerk in Händen, das sehr deutlich von der Handschrift und Interpretation Marianne Papes geprägt ist. Jetzt ist sogar eine englisch-chinesische Ausgabe im Gespräch. Auch hierzu gibt es bereits Kontakte.
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Genug der Werbung jetzt in eigener Sache. Aber es musste einmal gesagt sein. Für die Fortschrittlichen unter euch (Entschuldigung) gibt es die Bände 4, 5, 6, 8, 10,12 und 13 in einer preiswerten E-Book-Version. Nicht jedoch Band 9. Diesen Gedichtband müsst ihr in Händen haltend hegen und pflegen(wow, was wieder für eine Formulierung, Stabreim!)
13. „On Seduction“(1) heißt mein zweites englischsprachiges Buch. Es enthält N.Andrew Walshs meisterhafte Übersetzung meiner ersten 14 Blogartikel, Blogaufsätze, und es wird weitere Nachfolgebände geben. Zumal das Buch anscheinend auch in den USA interessierte Leser findet. Das zeigt eine erste Rezension im Digital Journal aus Toronto( siehe meinen Twitter vom 22.12.17). Was mich sehr freut, da ich mir über die Akzeptanz meines Denkens und SchreibStils im anglo-amerikanischen Bereich (lange und mehrfach gebrochene Satzkonstruktionen) durchaus im Unklaren war.
Damit will ich die Idee meines „Liebe und Lust“-Buches abschließen, zu Ende führen in einem doch auch geordneten und nicht so vielfältig gebrochenen Rahmen wie geplant. Für wen ich das alles schreibe, das ist im Blog Nr.277 nachzulesen. –
Natürlich lassen sich in allen meinen Kunstformen, selbst in der Musik, meine Lebenserfahrungen und biografische Anhaltspunkte finden. Aber nicht zu sehr! – Ich denke sogar nur in etwa zur Hälfte. Auch bei Senecas Lucilius-Briefen weiß man nicht so recht, was Biografie, was Fiktion ist. Ob Lucilius als Adressat überhaupt gelebt hat.
Also bitte keine vorschnellen Schlüsse auf mein Seelenleben ziehen oder Briefe schreiben(Seufz). Das Ich ist ein Anderer. Es ist auch immer mehr, als man zu glauben meint. Und eben dieses Mehr macht den Reiz und das Geheimnis unseres ganzen Lebens, unserer ganzen Welt und Wirklichkeit und Beziehungen aus.
In diesem Sinne wünsche ich allen meinen treuen Leserinnen und Lesern ein schönes und friedliches Weihnachten 2017!
14. „On Seduction“ (2) ist mittlerweile ebenfalls erschienen.”On Seduction” (3) ist in Vorbereitung. Die Übersetzungen sind fertig. Nur bin ich mir noch nicht über die Reihenfolge der einzelnen Kapitel im Klaren.
15. Pessoa lesen- Nachdichtungen, Fragmente
Das Buch hat noch keine ISBN-Nummer, und trotzdem wird es bereits im Internet angeboten! Sehr seltsam.
Ein weiterer poetischer Versuch nach dem Prosagedichte Band (s.oben Nr.9
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* Nachtrag 5.6.2022
Vom “Ende des Feminismus” zu reden war vielleicht etwas verfrüht. Denn mittlerweile ist eine Verweiblichung der jungen Männer und eine Vermännlichung der jungen Frauen in vielen Lebensbereichen eingetreten mit erheblichen Nebenwirkungen wie immer, wenn ein Fanatismus ins Spiel kommt.
Dass es dabei zu einem notwendigen “Geschlechterkampf” Mann gegen Mann (=Mannweib) kommen muss, scheint unausweichlich. Mit entsprechend heftigen Kollateralschäden, wie sie sich bereits jetzt schon in der Tagespolitik andeuten. Nicht nur in unserer sozialen und politischen Welt, sondern sogar im Bereich Fortpflanzung und Sexualität.
Warum sollen junge Männer solche Frauen und Mann-Weiber, die sich auf alles verstehen, noch lieben und begehren wollen? Geschweige denn mit ihnen eine Familie gründen?