49 Das Denken (Gedicht 2/8)
Das Denken
(Maurice Blanchot)
Nichts bleibt zwischen dir und
mir, was wir nicht wüssten. Sprechen
brächte uns nicht weiter. Neues
könnte nicht gesagt
werden.
•
Glauben wir dem Traum und der
Illusion, uns zu kennen: dass es
nichts gibt zwischen dir und
mir, was nicht zu hoffen oder zu
wissen wäre.
Maurice Blanchot, der Ideengeber für dieses Gedicht, ist mir in vieler Hinsicht ein Vorbild, nicht nur in seiner Mischung aus Poesie und Intellektualität („poetische Intellektualität“, eigentlich ein Widerspruch in sich). Das Du, das angesprochen wird, ist das Denken. Es kann aber auch ein persönliches Du sein.